Geschichte erlebbar gemacht
Auch wenn der Mauerfall anlässlich des 30. Jahrestages derzeit sehr präsent wirkt, ist er für die Schüler von heute ganz weit weg. Doch das Thema muss nicht nur reiner Schulstoff sein, sondern kann ganz lebendig daherkommen. Schließlich gibt es Zeitzeugen wie Wolfgang Wagner, der die Umbruchsituation vor 30 Jahren in Ungarn erlebte. Im Rahmen eines Einsatzes des Malteser Hilfsdienstes Deutschland half er in zwei Lagern mit Flüchtlingen aus der DDR.
Vor Kurzem war die Schulleiterin des Karl-Ritter-von-Frisch-Gymnasiums, Claudia Theumer, mit Wagner ins Gespräch gekommen. Die Schule spendet ohnehin immer wieder an die Hilfsorganisation Navis, deren Vorsitzender Wagner ist. Als Historikerin erkannte Theumer das Potenzial des Ungarn-Themas und holte Wagner zu einem Vortrag ans Gymnasium. Am Dienstag berichtete dieser nach einer kurzen Dokumentation des MDR zu diesem Einsatz über seine Erlebnisse. Das kam bei den Schülern sehr gut an. Interessiert hörten sie zu und stellten danach zahlreiche Fragen.
Um den Kontext herzustellen, folgte noch eine Geschichtsdoku über das Jahr 1989 in der DDR. „Und zum Schluss haben wir einen Riesenapplaus bekommen“, freute sich Wagner nach der rundum gelungenen Veranstaltung, die für alle Beteiligten samt Geschichtsfachbetreuer Stephan Hager etwas Besonderes im Schulalltag darstellte. Selten zeigten sich Schüler so bewegt.
Schulleiterin Claudia Theumer war es wichtig, dass hier Interesse durch Schicksale und den Einzelnen geweckt wurde. So entsteht generell Respekt für das Gegenüber. Das wiederum ist Teil der Werte-Erziehung am Gymnasium oder in Theumers Worten: „Erziehung über den Tellerrand hinaus“. Durch die persönliche Nähe zwischen Wagner und den Schülern entstand jedenfalls ein spannender Bezug zu geschichtlichen Ereignissen, von dem jeder Teil profitierte – sichtbar am Strahlen von Wolfgang Wagner.